Die meisten Menschen können sich nicht an ihre Träume erinnern oder nehmen ihre Träume nicht ernst. Sie glauben, Träume seien ein Wirrwarr an zumeist sinnlosen Produktionen des Unbewussten, zu dem es sich nicht hinzusehen lohnt.
Das ist schade, weil man aus Träumen sehr viel über die eigene Seelenlage und über konkrete innere Konflikte erkennen kann. Sind die Träume z.B. ruhig, friedlich und erfreulich? Oder eher turbulent, kämpferisch und/oder bedrohlich? Was wird genau geträumt (Traumsubjekte, Traumhandlungen)?
Typische, immer wiederkehrende Traumhandlungen können in der Traumanalyse Aufschluss über tief im Unterbewusstsein verwurzelte Themen geben, die aufgelöst werden möchten. Dieselben Albträume werden in den unterschiedlichsten Varianten so oft wiederkommen, bis das zugrundeliegende eigentliche Problem erkannt und gelöst ist.
Es ist die Aufgabe der therapeutischen Traumarbeit und Traumanalyse, Träume für die Therapie nutzbar zu machen. Traumanalysten, die über jahrelange Erfahrung im Umgang mit den eigenen Träumen verfügen und zudem psychologisch geschult sind, erkennen möglicherweise mehr als der Laie.
Das Geträumte kann Hinweise darauf geben, welche seelischen Probleme aktuell vorliegen. Hierbei spielen weniger einzelne Traumsymbole als vielmehr das gesamte Traumgeschehen, vor allem die Traumhandlungen und das eigene emotionale Erleben im Traum, die wichtigste Rolle. Auch Details können hier von großer Bedeutung sein.
Traumsymbol-Bücher mit Einheits-Interpretationen helfen demgegenüber kaum weiter, weil alles Geträumte grundsätzlich individuell ist.
Träume wirken auch, ohne dass man sich ihrer bewusst wird und sie analysiert. Allein ihr Auftreten weist darauf hin, dass sich etwas zeigen wollte und dass sich etwas verändert hat. Jeder Traum ist Arbeit am zugrundliegenden Problem und bewirkt Veränderung. Der Grad der eingetretenen Veränderung bzw. Problemlösung kann jedoch ganz unterschiedlich sein: So kann sich – in seltenen Fällen – ein komplexes seelisches Problemen z.B. in einem einzigen Traum auflösen. Häufiger kommt es jedoch vor, dass bestimmte Themen jahrzehntelanges wiederholtes Träumen erforderlich machen, bevor das Problem endgültig gelöst ist. Irgendwann tauchen bestimmte Albträume dann ganz von selbst nicht mehr auf.
Praktisch ist, wenn man Lösungen für bis dahin verfahrene oder ausweglose Situationen des realen Lebens träumt. So sollen berühmte Wissenschaftler Lösungen von wissenschaftlichen Problemen vor der Umsetzung im realen Leben geträumt haben. Genauso lassen sich Lösungen für Alltagsprobleme träumen.
Sobald Sachverhalte überhaupt geträumt werden, kann dies bereits Teil der Lösung sein, denn im Traum zeigen sich nur Dinge, die an die Oberfläche kommen bzw. ins Bewusstsein rücken, um gelöst zu werden. Dann gilt es auf die geträumten Themen einzugehen und sie nicht zu verdrängen.
Oft stellt der Traum als solcher bereits die Lösung eines Problems dar, und die dahinterliegende Problematik verschwindet mit dem Träumen des jeweiligen Sachverhalts, auch ohne weitere Beschäftigung mit dem Traum.
Zum anderen können Träume auch Lösungen für Situationen im realen Leben ankündigen. So kann es z.B. sein, dass man das Bestehen einer Prüfung genau so träumt, wie es anschließend tatsächlich stattfindet. In diesem Fall handelt es sich um einen Wahrtraum.
Es soll Menschen geben, die regelmäßig Dinge so träumen, wie sie anschließend wirklich stattfinden. Ob es sich dabei um Wahrträume handelt, lässt sich daran beurteilen, wie oft und wie genau das Geträumte in der Realität später tatsächlich eintritt. Dies lässt sich objektivierbar überprüfen.
Die wesentliche Voraussetzung für jede Art von Traumarbeit ist, dass sich der Betroffene seine Träume merken kann. Doch wie lässt sich das erreichen?
Beschäftigen Sie sich mit Träumen und dem Behalten von Träumen. Kaufen Sie sich Bücher zu diesem Thema. Lesen Sie zur Traumarbeit im Internet alles, was Sie finden können. Schauen Sie sich im Internet Videos an. Programmieren Sie sich abends darauf, dass Sie sich beim Aufwachen die Träume merken werden. Schreiben Sie dann alle Ihre Träume so detailliert wie möglich auf.
Allein die Beschäftigung mit Traumbüchern und -materialien kann bereits dazu führen, dass man sich Träume zunehmend besser merken kann.
Mit der Zeit wird das Erinnern und Niederschreiben von Träumen zur täglichen Selbstverständlichkeit.
Besonders relevant können diejenigen Trauminhalte sein, die sich ständig wiederholen. Schreiben Sie deshalb auch alle Wiederholungsträume, auch wenn diese noch so trivial zu sein scheinen, detailliert auf!
Die in den Träumen erlebten Geschehnisse können wertvolle Themen für Hypnose-Psychotherapie sowie für Psychotherapie allgemein und für systemische Aufstellungen liefern.
Wer lange genug mit Träumen arbeitet, erkennt, das die Seele oftmals in Lebensabschnitten (Wochen, Monaten, Jahren) Themen abarbeitet und sich dadurch von psychischen Belastungen, z.B. auch aus der Kindheit und Jugend, befreit.
Die Seele arbeitet mittels Träumen in ihrem eigenen Tempo an ihren jeweiligen Themen unabhängig davon, ob jemand seine Träume und Themen kennt oder nicht.
Es kann jedoch hilfreich sein zu wissen, woran die Seele gerade arbeitet. Wer seine aktuellen Themen durch systematische Traumarbeit in Erfahrung gebracht hat, kann deren Bearbeitung, z.B. durch Psychotherapie, aktiv unterstützen und Schwierigkeiten möglicherweise schneller meistern.
Literatur:
– Stephen LaBerge: Lucid Dreaming. A Concise Guide to Awakening in Your Dreams and in Your Life. Sounds True, Colorado, Canada
– Stephen LaBerge: Exploring the World of Lucid Dreaming. Random House Us, Ballantine
– Harari, Keith & Weintraub, Pamela: Lucid Dreams in 30 Days
QUELLENNACHWEIS:
Text: Traumarbeit: Wie man sich Träume merkt
Autor: Dr. Ilona Hündgen, Hypnosis Center München, Integratives Hypnose-Therapiezentrum
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